Es gab mit dem WeTab von Neofonie von Anfang an Probleme: Der technische Entwicklungsprozess gestaltete sich schwierig, dem erhofften Konkurrenzkampf gegen das offenbar übermächtige iPad von Apple schien von Anfang an jede Grundlage zu fehlen. Nach der Markteinführung schwächelt das WeTab immer noch, denn User beklagen häufige Abstürze des Browsers und suchen vergeblich nach wichtigen Features wie Skype, Multitouch und einem Markt für Apps.

Zugunsten von Guerilla-Marketing die Privatsphäre-Einstellungen vernachlässigt

Ungeachtet aller Probleme wurde das WeTab in den User-Bewertungen des Onlineshops von Amazon immer wieder positiv hervorgehoben und das vor allem durch die Inhaber zweier Accounts. Deren überaus positive Bewertungen hoben sich aus der Masse der Kritik heraus wie schwarze Schafe in einer weißen Herde. Blogger Richard Gutjahr konnte schließlich durch die Verknüpfung zu den Amazon-Wunschlisten aufdecken, wer sich dahinter verbarg.

Der Geschäftsführer der Neofonie hatte in seiner Begeisterung über das WeTab bei seinen Versuchen das Gerät in der Gunst der User zu pushen vergessen, seine Spuren zu verwischen. Die Accounts konnten zu ihm und seiner Ehefrau zurückverfolgt werden und der Schwindel flog auf.

Konsequenzen der PR

Alle Rechtfertigungsversuche, die darauf abzielten, die Produktbewertungen als private Meinung, die unabhängig vom Geschäft zu sehen seien, hinzustellen, schlugen fehl. Der Rücktritt bzw. das Ruhen lassen der Tätigkeit als Geschäftsführer war unumgänglich. Womöglich folgen nun rechtliche Schritte. Peter Glaser, Journalist und Ehrenmitglied des Chaos Computer Clubs (CCC), dessen Name für eine Produktbewertung benutzt wurde, ist über den Gebrauch seines Namens in diesem Zusammenhang sicher nicht erfreut.

Das Weihnachtsgeschäft ist gelaufen – der Sieger steht schon fest

Für WeTab dürfte das Weihnachtsgeschäft bereits im Oktober abgeschrieben sein. Auch andere Mitbewerber, die gegen Apples iPad antreten wollen, sind nach wie vor nicht wirklich zum Zug gekommen. Bislang kann es noch niemand mit Apple aufnehmen. Man wird sehen müssen, ob sich zum Weihnachtsfest 2011 die Lage wesentlich geändert hat. Momentan gelten die Geräte von Dell und Samsung als die einzigen ernst zu nehmenden Konkurrenten. LB, Blackberry und Motorola werden wohl Anfang 2011 ihre Tablets auf den Markt bringen. Googles neue Version von Android wird dringend gebraucht, die bisherigen Versionen eignen sich kaum für den Einsatz auf Tablets.





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