Die unendliche Geschichte: Vodafones NextPhone und die dauerhafte Kundenbindung – Jedes Jahr ein neues Smartphone? Bis zum 30.06.2014 verspricht das Vodafone mit ihrer Aktion „NextPhone“, mit der man jedes Jahr sein aktuelles Smartphone gegen ein neues eintauschen kann. Der Düsseldorfer Mobilfunkanbieter möchte hiermit die Kunden ansprechen, die stets das modernste mobile Endgerät in den Händen halten möchten, ohne jeweils den Gesamtbetrag dafür auf einmal zu entrichten, sondern lieber eine monatliche Rate zahlt. Worauf man hierbei achten sollte und ob sich NextPhone wirklich lohnt, schauen wir uns etwas ausführlicher an.

Die Grundvoraussetzungen und Kosten

Wer die Aktion NextPhone nutzen möchte, muss zwei Entscheidungen treffen:

  1. zwischen einem der drei Tarife wählen: Red M, Red L oder Red Premium. Alle drei Tarife haben eine Telefonflat, eine SMS-Flat, ein Datenvolumen von mindestens 1GB und     LTE-Surfgeschwindigkeit gemeinsam. Die preislichen Unterschiede der Tarife (49,99 Euro, 79,99 Euro, 99,99 Euro) ergeben sich durch die jeweilige Größe des Datenvolumens (1GB, 4GB, 10GB) und der maximalen Surfgeschwindigkeit via LTE (zwischen 42,2 und 100 Mbit/s).
  2. sich anfangs für ein Smartphone entscheiden. Der Kunde hat die Auswahl zwischen dem Samsung Galaxy S5, dem iPhone 5s, dem Sony Xperia Z2 sowie dem HTC One (M8). Die  einmalige Zuzahlung schwankt je nach Auswahl gewaltig: je 1,00 Euro für das Samsung Galaxy S5 sowie das Sony Xperia Z2 und je 49,90     Euro für das iPhone 5s und das HTC One (M8). Vodafone hat sich also  bei dem Modellen für eine kleine, aber feine Auswahl entschieden.

Vodafone berechnet folgende Anfangskosten:

  • Tarif Red M, L oder Premium (49,99 Euro, 79,99 Euro, 99,99 Euro monatlich)
  • Smartphone-Zuzahlung 20,00 Euro monatlich
  • NextPhone-Gebühr 5,00 Euro monatlich
  • Anschlussgebühr 29,99 Euro  (einmalig)
  • 1,00 Euro bzw. 49,90 Euro Einmalzahlung für das Smartphone
  • mindestens 24 Monate Vertragslaufzeit

Neukunden erhalten einen monatlichen Rabatt von 5,00 Euro. Der Rabatt gilt nicht für Vertragsverlängerer.

Wie funktioniert das mit dem „jährlichen neuen Smartphone“?

Mit der monatlichen NextPhone-Gebühr von 5,00 Euro kann der Kunde zwischen dem 13. und 21. Monat der Vetragslaufzeit ein neues Smartphone erhalten und wird darauf nach 12 Monaten Vertragslaufzeit von Vodafone hingewiesen. Nimmt er das Angebot nach abgelaufenem 21. Monat nicht wahr, verlängert sich der Vertrag tarifüblich um 24 weitere Monate. Sobald das Smartphone zum ersten mal getauscht wurde, entfallen laut Vodafone-Kundenforum die 20 Euro monatliche Zuzahlung dafür und man zahlt nur noch den jeweiligen Tarif, die jeweilige Einmalzahlung für das neue Smartphone und die 5,00 Euro NextPhone-Gebühr. Wenn sich der Kunde allerdings zwischen dem 13. und 21. Monat für ein neues Modell entscheidet, sollte er dringend zweierlei beachten:

1. er muss das alte Smartphone wieder zurückgeben. Und Vodafone nimmt es nur unter folgenden Bedingungen zurück (InfoDok von Vodafone):

IMEI-Bindung: Die IMEI-Nummer des zurückgegebenen Smartphones muss mit der des von Vodafone ausgegebenen Smartphones übereinstimmen Es gelten die Bedingungen des bereits bekannten Tausch-Rausch-Prozesses.

Zusätzlich muss das Smartphone in folgendem Zustand sein:

 

  • Das Smartphone lässt sich einschalten,

  • das ganze Display ist funktionstüchtig

  • kein Hängenbleiben oder Abstürzen beim Hochfahren, keine Pixelfehler

  • Das Smartphone ist nicht beschädigt und vollständig (Display, Gehäuse, Akku etc.)

  • Das Smartphone ist ohne Risse oder Absplitterungen und weist nur normale Gebrauchsspuren auf

  • Das Smartphone weist keinen Wasserschaden auf

 

2. an dem Tag, an dem das alte Smartphone getauscht wurde, verlängert sich der Vertrag wieder auf 24 Monate Laufzeit. Als Beispiel: ich habe am 05.06.2014 den Vertrag abgeschlossen und tausche am 7.8.2015 das Smartphone. Der Vertrag verlängert sich von ursprünglich 04.06.2016 auf 6.8.2017!

 

Gutes Geschäft für Vodafone, Risiken für den Kunden

Die Aktion NextPhone ist dauerhaft ein gewinnversprechendes Geschäft für Vodafone. Die Überholung und Instandsetzung der zurückgegebenen Geräte – Refurbishing genannt – könnten zusätzliches Geld versprechen. Der größte Clou für Vodafone ist aber die automatische Vertragsverlängerung, sobald das Smartphone getauscht wurde. So werden Bestandskunden effektiv länger als zuvor gebunden. Dass dies aber keine Win-Win-Situation aus Sicht des Kunden ist, wird an einigen Risiken klar. Zunächst ist es allein an Vodafone, über die Kriterien der Rückgabe zu entscheiden. Wie subjektiv ein: „Das Smartphone ist nicht beschädigt“ sein kann, dürfte jedem klar sein. Es kann also passieren, dass die monatliche 5,00 Euro NextPhone-Gebühr völlig ohne Gegenleistung gezahlt werden. Dazu kommt noch, dass der Kunde nicht weiß, welche Smartphones nach der Rückgabe des alten Modells angeboten werden. Ob es sich hier um jeweils aktuelle Modelle handelt oder man wieder nur zwischen den vier Ausgangsmodellen wählen kann, ist offen. Entsprechend sind die Reaktionen auf die Aktion unterschiedlich. In den Blogs wird das Modell teilweise auch sehr kritisch diskutiert.

Fazit unserer Redakteurs:
Das Konzept NextPhone halte ich für ausbaufähig. Vodafone täte gut daran, kürzere Vertragsbindungszeiten anzubieten sowie den Bestand an Modellen zu erhöhen. Bisher halte ich aber allein durch die 24 Monate Verlängerung bei Umtausch das Konzept noch für zu kundenunfreundlich. Jedem muss bewusst sein, dass man sich hier schnell in eine Endlosspirale von Vertragsverlängerungen begeben kann. Eine Garantie auf „immer das neueste Handy“ hat man ebenfalls nicht, und auf sein bereits erworbenes Modell muss man stets aufpassen: jeder kleinste Kratzer könnte den Umtausch ausschließen. Somit ist die Idee NextPhone prinzipiell eine gute, hat aber noch deutlich ann Kundenfreundlichkeit und Transparenz nachzulegen.




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