Wirft man einen Blick auf die Ausstattungsliste moderner Fotohandys, kann man bei einigen Modellen kaum noch Unterschiede zu einer herkömmlichen Digitalkamera feststellen. Taugten die meisten Modelle bisher eher zum Festhalten von Schnappschüssen, liefern die der nächsten Generation mit hochauflösenden 8 Millionen Bildpunkten qualitativ hochwertige Fotos, die durchaus den Einzug ins Familienalbum verdienen.

Mittlerweile haben fast alle Hersteller mindestens einen Vertreter der Pixelprotze im Programm. Samsung startete beispielsweise mit dem i8510 INNOV8 im Sliderformat, brachte mit dem M8800 Pixon den zweiten 8-Megapixler, diesmal mit Touchscreen auf den Markt und setzt bei seinem neusten Modell, dem S8300 Ultra Touch ganz auf erstklassigen Bedienkomfort mit Tastatur sowie berührungsempfindlichem Display.

LG ging mit dem KC910 Renoir ins Rennen und legte mit dem KC780 und dem Viewty Smart nach.

War das C905 Cyber-Shot der Marke Sony Ericsson zumindest ausgewiesen noch ein reines Kamerahandy, ist das W995 des japanisch- schwedischen Joint Ventures eigentlich ein Modell der Walkman Serie, was ganz nebenbei auch noch Bilder in Spitzenqualität aufnimmt.

Allein die Finnen von Nokia platzierten mit dem N86 8MP bisher erst ein Modell der Fotokünstler am Markt, weitere dürften allerdings nicht allzu lang auf sich warten lassen.

Die insgesamt überzeugendste Vorstellung aller Kanditaten liefern die Modelle der koreanischen Hersteller Samsung und LG.

Besser gehts nicht – Fotos von Samsung ganz vorn

Fotohandy

Multifunktionaler Pixelprotz mit viel Speicher - das Samsung i8510 INNOV8

Schon Samsungs Vorreitermodell INNOV8 kann im Ergebnis mit scharfen kontrastreichen Bildern mit realistischen Farben überzeugen. Zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten wie Szenemodi, Blinzelerkennung, Weißabgleich oder Bildstabilisator verbessern die Aufnahmen zusätzlich. Mit der Serienbildfunktion werden gleich mehrere Bilder in blitzschneller Abfolge aufgenommen, aus denen sich dann das beste herausgesucht werden kann. Dabei knippst es nicht nur im Normalformat, sondern verfügt auch über eine Panorama- und eine erstklassige Makro-Funktion, bei der selbst kleinste Details gestochen scharf dargestellt werden. Kleine Abstriche sind bei der recht hohen Auslöseverzögerung zu machen, diese kann zwar durch das Abschalten des Autofokus umgangen werden, bringt dann jedoch Qualitätseinbußen mit sich. Und auch der Zoomfaktor hinkt der üblichen 20-fachen Vergrößerung der meisten Modelle mit 9 etwas hinterher. Zudem verzichtet das INNOV8 auf einen Xenon Blitz, leuchtet aber mit 2 erstaunlich hellen LED-Fotolichtern die Motive ansprechend aus.

Fotografieren mit Touchscreen - mit dem Samsung M8800 Pixon

Auch das M8800 Pixon punktet auf ganzer Linie. Ebenso wie beim INNOV8 gibt es an Schärfe und Kontrasten kaum etwas auszusetzen. Allein in der Natürlichkeit der Farben sind gewisse Unterschiede zum Nachteil des Pixon festzustellen. Auch die Anzahl der farblichen Fehlpixel, die zum sogenannten Farbrauschen führt ist beim M8800 höher als beim INNOV8, insgesamt aber immernoch sehr gering. Bildstabilisator, Gesichtserkennung, Serienbild, Weißabgleich sowie Panorama- und Makro-Modus sind weitere Ausstattungselemente, die das Pixon und das i8510 gemein haben. Allerdings bietet das über Touchscreen zu bedienende M8800 einen mit 16-facher Vergrößerung höheren Zoomfaktor als sein Vorgängermodell und hält mit Face-Tagging einen besonderen Clou bereit. Denn mit dieser Funktion erkennt es einmal aufgenommene Gesichter wieder und versieht sie sogleich mit dem passenden Namen.

Slider, Touchphone, Digicam - das Samsung S8300 Ultra Touch

Als Dritter im Bunde kommt das Samsung S8300 Ultra Touch daher. Der wahlweise über das große berührungsempfindliche AMOLED Display oder eine herkömmliche Handytastatur zu bedienende Slider setzt ebenso wie seine zwei Kollegen auf manuell zuschaltbaren Autofokus sowie ein leuchtstarkes Doppel-LED statt Xenon-Blitz. Und auch die übrige Aussattung sowie die Qualität der aufgenommenen Fotos ist der des INNOV8 und des Pixon ähnlich. Mit unterhaltsamen Features wie Mosaik- oder Rahmenaufnahmen können die knackscharfen farbechten Aufnahmen zusätzlich aufgepeppt werden.

LG – Fotos die beigeistern

Bilder wie gemalt - mit dem LG KC910 Renoir

Bei den Modellen LG KC910 Renoir, KC780 und dem GC900 Viewty Smart lassen sich in Sachen Fotoqualität kaum Unterschiede zu denen Samsungs ausmachen. Und auch bei der Ausstattung könnte man auf den Gedanken kommen, dass beide Hersteller bei der Entwicklung unter einer Decke gesteckt haben. Denn nicht nur das KC780 weist große Parallelen zum i8510 INNOV8 auf, auch KC910 und GC900 Viewty Smart sind beim ersten Betrachten kaum vom M8800 Pixon zu unterscheiden. Allein dem S8300 mit seiner multifunktionalen Bedienweise hatten die Macher von LG bisher nichts entgegenzusetzen. Insgesamt ist die Ausstattung der Kameramenüs jedoch bei Samsung umfangreicher.

Viele Pixel und trotzdem günstig - das LG KC780

So bieten beispielsweise weder das KC780 noch das Viewty Smart eine Makro-Funktion. Serienbild, Weißabgleich, Gesichtsfelderkennung, Bildstabilisatoren oder Bildbearbeitungsprogramme, die bei Fotohandys der Spitzenklasse eigentlich schon zum Standart gehören, sind selbstverständlich auch in den LG Modellen integriert. Außerdem bieten alle drei Geräte des Herstellers die Möglichkeit über die ISO-Einstellung die Lichtempfindlichkeit der Kamera selbst festzulegen. Weitere Parallelen zu Samsung – bis auf den im Renoir verbauten echten Blitz mit rote Augen Reduktion setzt man auch bei LG auf zwar leuchtstarke, jedoch mit Xenon-Licht nicht vergleichbare LEDs. Bei der Schärfe der Fotos hat das Renoir allerdings im Verhältnis zu den Modellen von Samsung die Nase vorn. Das liegt aber nicht allein an der Auflösung, sondern hauptsächlich am höheren Kontrast. Allerdings wirken die Aufnahmen des LG dadurch manchmal etwas kühl. Dafür hält es aber für Portrait-Aufnahmen eine besondere Funktion bereit. Mit dem sogenannten Beauty Mode lassen sich kleine Schönheitsfehler ganz einfach direkt im Handy wegretuschieren und zeigen so die aufgenommenen Person von ihrer besten Seite.

Ingesamt verstehen sich also sowohl die Modelle von Samsung als auch die von LG auf die Aufnahme erstklassiger Bilder, die sich ohne weiteres mit denen ‚echter‘ durchschnittlicher Digitalkameras messen können.

Sony Ericsson – ganz im Zeichen von Multifunktionalität

Digicam und vieles mehr - das Sony Ericsson C905

Etwas anders sieht es bei den Modellen C905 und W995 von Sony Ericsson aus. Auch sie sind zwar mit einer Auflösung von 8 Megapixeln ausgestattet, können allerdings nicht ganz an die Qualität von Samsung oder LG heranreichen. Kann man dem W995 als ausgewiesenem Musikhandy seine teilweise überbelichteten Fotos noch nachsehen, erwartet man bei einem Fotohandy wie dem C905 wohl doch Aufnahmen, die nicht mit einem, wenn auch nur hauchzarten, milchigen Schleicher überzogen sind. Schärfe- und Kontrastwerte der Geräte sind in Ordnung und sorgen für datailreiche klare Bilder. Die Darstellung der Farben ist im Vergleich von eher durchschnittlicher Qualität. Werden sie mit den passenden Motivprogrammen noch kräftig dargestellt, wirken sie bei automatischer Einstellung mitunter teilweise matt oder etwas stumpf, was nicht zuletzt an der bereits erwähnten Überbelichtung liegt.

Nokia – Eher gelungenes Gesamtpaket als Kamerahandy

Vollgepackt mit Multimedia - das Nokia N86

Mit dem N86 8 MP schickt Nokia ledglich einen Vertreter der höchauflösenden Kamerahandys an den Start. Zwar macht die Bezeichnung 8 MP im Namenszusatz des finnischen Smartphones deutlich dass es sich bei der Kamerafunktion um eine der wesentlichsten des Gerätes handelt, tatsächlich ist das N86 allerdings eher ein gelungenes Gesamtpaket als hauptsächlich Fotohandy. Denn die Bilder der zwar umfangreich, mit Makro- und Panoramamodus, Bildstabilisator, Belichtungskorrektur, Weißabgleich, Serienbildaufnahmen oder Bildbearbeitung ausgestatteten Kamera heben sich kaum von denen mit einer 5 Megapixel festgehaltenen Aufnahmen ab.

Fazit

Alles in allem leisten sich die Fotohandys der neuen Generation kaum Schwächen und kommen erstaunlich nah an die Aufnahmen herkömmlicher Digitalkameras heran. Einen großen Vorteil haben sie allerdings. Sie sind quasi jederzeit dabei und allseits einsatzbereit, während normale Kameras zu Hause oft ihren Einsatz verpassen. Bleibt abzuwarten ob das in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommende 12 Megapixel Handy Idou von Sony Ericsson ihnen weiteren Boden entzieht.




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